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Die Nutzung als Wohn- und Geschäftshaus

© Stadtarchiv Verden (Aller)

Von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis heute wurde der Syndikatshof als privates Wohn- und Geschäftshaus in unterschiedlicher Weise genutzt. Nachdem Christian Friedrich Wilhelm Knoche das Gebäude gekauft hatte, wurde es über mehrere Jahrzehnte innerhalb seiner Familie weitergegeben. Zum einen an Adolf Knoche, der den Syndikatshof als Erbe 1864 erhielt, zum anderen über den Verkauf an dessen Schwager, Christian Dietrich August Canenbley 1886.


Christian Dietrich August Canenbley erwarb 1894 zusätzlich das Grundstück und ließ umfangreiche Renovierungen am historischen Gebäude durchführen. Auf diese ist unter anderem die bis heute sichtbare Gestaltung der Fassade aus Richtung des Norderstädtischen Markts zurückzuführen. So wurde etwa ein Mittelrisalit im Stil des Historismus angebracht. Spätestens zur Jahrhundertwende um 1900, muss ein weiteres Wohngebäude an den Syndikatshof angebaut worden sein. In diesem Teil mit der Anschrift Ritterstraße 2 wohnte etwa nach dem Ersten Weltkrieg der Küster von St. Johannis, Richard Krolow.


Während des Zweiten Weltkriegs dienten die Keller des Syndikatshofs als Luftschutzraum. Die zwei Unterkellerungen bestanden aus massiven, mittelalterlichen Findlingen– Relikte aus der Zeit des Klosters – und erschienen deswegen als geeignet für die Nutzung als Schutzraum. Zu Kriegsende wurden das östliche Fundament des Turms und die Fenster des Syndikatshofs durch Granateinschläge sowie durch die Druck- und Splitterwelle in Folge der Sprengung der Verdener Nordbrücke beschädigt. Eine Behebung der Schäden erfolgte erst 1950, nachdem sich das Gebäude bereits seit zehn Jahren wieder im Besitz der Stadt befand.


Denn bereits im Jahr 1940 hatte Ilse Martha Röver, geborene Canenbley den Syndikatshof für eine Summe von 30.000 Reichsmark an die Stadt verkauft.


In der Nachkriegszeit lebten dort mehrere Familien, die aus verschiedenen Teilen Deutschlands nach Verden geflohen waren. Bis zum Verkauf an einen privaten Investor Ende der 1990er Jahre wurde der Syndikatshof über Jahrzehnte vorwiegend als Wohnhaus genutzt. Anschließend gab es verschiedene gewerbliche Nutzungen, in den letzten Jahrzehnten etwa durch eine Praxis für Physiotherapie. Andere Überlegungen, wie etwa die Stadtbibliothek und Artothek im Syndikatshof unterzubringen – eine Idee aus den frühen 1990er Jahren – wurden dagegen nicht umgesetzt. Nachdem in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren verschiedene Umbaupläne durch Investoren und verschiedene Besitzer, an die das Gebäude verkauft worden war, scheiterten, erwarb letztendlich die Stadt Verden das stark sanierungsbedürftige Gebäude inklusive Grundstück 2015 zurück.
Seitdem wird in den politischen Gremien der Stadt und der Verwaltung an Ideen und Konzepten zur Sanierung und öffentlichen Nutzung des mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Syndikatshofs gearbeitet.
Bis die beschlossene Sanierung beginnt, wird ein Teil des Syndikatshofs vor dem Hintergrund der SARS-CoV-2-Pandemie vom DRK-Kreisverband Verden e.V. als Testzentrum genutzt.

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